Die ehemalige Bundesliga-Kickerin und Nachwuchs-Nationalspielerin berichtet, wie sie im eigenen Haus 35.000 Euro Schaden anrichtete, weil sie im Drogenwahn die Wände mit einem Vorschlaghammer „aufkloppte“, sie hatte Ratten darin gehört. Wie groß der Ekel vor sich selbst auch war, nicht einmal als ihr bester Freund an Drogen „in meinen Armen krepierte“, habe sie aufgehört - im Gegenteil. „Das vergisst du nicht - und fängst an, es zu betäuben.“ Ihre Fußballkarriere ging den Bach runter, „ich habe mein Talent in die Tonne getreten“. Sie magerte ab, war kaum mehr als ein Skelett. „Ich konnte nichtmal eine volle Wasserflasche heben.“ Irgendwann wollte sie sterben, wurde jedoch zweifach wiederbelebt. „Jeder, der über einen längeren Zeitraum Drogen in sich hineinschüttet, kommt an diesen Punkt“, ist Berger überzeugt. Vom kalten Entzug, den sie selbst durchmachte, würde sie allerdings jedem abraten. Mit intensiver Hilfe von Freunden und psychologischer Betreuung schaffte sie den Weg zurück ins Leben. „Das Schwerste ist, sich selbst zu verzeihen“, weiß die Darmstädterin heute - bis zu diesem Punkt brauchte sie mehrere Jahre.
Von Impotenz oder Unfruchtbarkeit, Wahnvorstellungen, Nervenschäden und anderen Nebenwirkungen stünde nunmal nichts auf dem ohnehin nicht vorhandenen Beipackzettel. „Darüber redet man nicht.“
Doch Berger redet darüber. „Wenn nur einer dadurch nicht dieses Zeug nimmt, hatte ich Erfolg“, sagt sie. Heute ist sie als Motivations-Coach, in der Sucht- und Gewaltprävention sowie als Konflikt-Coach tätig - oft in Schulen. Auch an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) erzählte Berger Neuntklässlern ihre Geschichte - und machte deutlich Eindruck, so sagen es Lehrer.
Das Unternehmerpaar Martina und Ulrich Temps hatte Claudia Berger bei „SternTV“ kennengelernt, wohin sie einen ihrer ehemaligen Azubis begleiteten, der es vom Flüchtling mittlerweile zum Malermeister gebracht hat. So kam auch der Kontakt zur KGS zustande. Die Kontaktbeamtin der Polizei war ebenso zum Vortrag eingeladen wie Vertreter weiterer Schulen.