„Kita und Schule platzen aus allen Nähten“, schilderte Ortsbürgermeister Stefan Porscha. Nach Informationen der Verwaltung fehlen aktuell neun Kindergarten- und elf Krippenplätze, Platzmangel ist auch ein Problem in der Grundschule. „Nächstes Jahr werden 29 Schüler zur Einschulung erwartet“, so Porscha. Damit kommt die Schule auf 99 Kinder insgesamt. An der baulichen Situation an Kindergarten und Waldschule muss sich etwas ändern, da sind sich Ortsrat und Eltern einig.

Letztere ergriffen Anfang der Woche selbst die Initiative. Sie gingen von Tür zu Tür, um Unterschriften für die Erweiterung der Kita, sowohl räumlich als auch personell, zu sammeln. „Das ganze Dorf hat mitgemacht“, freut sich Simone Struckmann-Hegewald, selbst Mutter von zwei Kindern. Stolze 305 Unterschriften kamen zusammen, die sie dem Ortsbürgermeister vor Beginn der Sitzung übergab. Bislang war die Kita zwei-gruppig, für die 39-jährige Mutter ist das viel zu wenig. 20 Kinder hätten in diesem Jahr keinen Platz bekommen, für 2021 und 2022 würden jeweils schon 14 auf der Warteliste stehen. Auch Struckmann-Hegewald selbst wartet immer noch auf einen Platz für ihr jüngstes Kind. Sie fordert eine schnellstmögliche Lösung.

Handlungsbedarf sieht auch die Politik. Vor zwei Wochen gab es bereits ein gemeinsames Gespräch mit Kita-Leitung, Ortsräten aus Schneeren und Mardorf, Kirchenvorstand, Elternvertretern und Verwaltung. Eigentlich sei angedacht gewesen, dass das evangelische Gemeindehaus unter der Leitung des Kirchenkreisamtes ausgebaut und dort eine Außenstelle der Kita eingerichtet wird, so Porscha. „Es stellte sich allerdings heraus, dass sich die Kirche in dieser Sache nicht engagieren will.“

Um die Betreuung im Ort weiter zu gewährleisten, brachte der Ortsrat am Donnerstag einen Initiativantrag auf den Weg. Die Politiker fordern, dass Räume für eine drei-gruppige Kita, einschließlich Bewegungsraum und Nebenräumen geschaffen werden. Möglich wäre entweder Container zu errichten - so wie bei der Schule aktuell schon der Fall - oder das ehemalige Sparkassengebäude mit einzubinden. „Die jetzigen Besitzer haben bereits ihre Kooperation signalisiert“, so Porscha. Bei der Schule müssten ebenfalls zusätzliche Räume geschaffen werden. Der Aufbau eines weiteren Containers auf dem Schulgrundstück sei jedoch nicht möglich. Nur durch bauliche Maßnahmen könne der Raumbedarf nachhaltig gedeckt werden, heißt es im Antrag. Auch eine ganzheitliche Gebäudeplanung mit Zusammenführung beider Standorte an der Waldschule komme in Frage und sei von der Verwaltung zu prüfen. Dem Antragsvorschlag folgte der Ortsrat einstimmig.

Erweiterung der Biogasanlage einen Schritt weiter

Letzte Punkte auf der Tagesordnung waren die Flächennutzungsplanänderung und der Bebauungsplan der „Biomasseanlage Resseriethe“. Seit mehr als zwölf Jahren versucht der Betreiber die Erweiterung auf den Weg zu bringen. Nach all der Zeit gibt es immer noch viele Gegner, die sich dagegen aussprechen. Sie befürchten mehr Lärm durch zusätzliche Fahrten zur Anlage sowie eine stärkere Geruchsbelastung. Bei der extra für diese Tagesordnungspunkte eingerichteten Einwohnerfragestunde kamen viele noch einmal zu Wort, um ihre Bedenken zu äußern. Alina Dubbert vom beteiligten Planungsbüro versuchte alle Fragen zu beantworten und stellte das Vorhaben noch einmal ausführlich vor. Mit Zwei-Drittel-Mehrheit stimmte der Ortsrat beiden Drucksachen zu. -cck-