Mit dieser Urkunde stiftet Graf Bernhard von Wölpe für sein Hauskloster Mariensee die materielle Grundlage seiner Existenz. Darunter befinden sich sein Hof in Catenhusen - später „Mariensee“ genannt - ferner die Zehnten in Schneeren, in Stöckendrebber, in Otternhagen und eine Mühle in Neustadt sowie die Kirche in Basse. Als Zeugen erschienen damals unter anderem Hartmann von Empelde, Volbrecht von Niedernstöcken und Eckard von Mardorf. „All diese Orte werden in dieser Urkunde erstmals erwähnt; so ist die Urkunde zur „Geburtsurkunde“ für Neustadt und viele Ortsteile geworden“, erklärt Höing.

Allerdings beweist sie auch, dass das Gründungsjahr nicht das Jahr 1215 ist, sondern eigentlich 1214.

Die Datierung erfolgte nämlich nach dem Römischen Kalender „am sechsten Tag vor den Kalenden des Januar“. Nach dem heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender ist das im Dezember 1214. Dies sei auch in der seriösen Forschung übersehen worden, so Höing. Damit hätte Neustädter also schon im 2014 Jubiläum feiern müssen.

Aber sei es drum - bei 800 Jahren kommt es auf ein Jahr nicht unbedingt an. In zwölf Vitrinen hat Höing für die Ausstellung Neustadts Vergangenheit „schlaglichtartig“ zusammengestellt: Alte Grundrisse, ihre Bürger, den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen, Schule und Bildung, Wirtschaft und Umwelt am Beispiel des Torfabbaus vor den Toren der Stadt. „Nicht zu viel zum Lesen, aber ausgewählte Dokumente aus mehreren Jahrhunderten, die daran erinnern, wie sich das gegenwärtige Bild der Stadt geformt hat“, ist Höing überzeugt. Er hofft, dass auch die Gäste aus den anderen Neustädten hier Informationen mitnehmen können.

Und wenn die Geburtsurkunde im Original in zwei Wochen wieder zurück Hannover muss, ist noch eine nahezu orignalgetreue Abschrift dauerhaft im nahen Museum zur Stadtgeschichte vorhanden. Die Ausstellung ist vom 4. bis 10. September von 15 bis 18 Uhr und am Jubiläumswochenende, 11. bis 13. September, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.